Dr. Dorothea Hänel-Dietrich

Dr. Dorothea Hänel-Dietrich legte ihr Staatsexamen 1907 in Leipzig ab, ihre Approbation erhielt sie 1908 und promovierte zum Dr. med. 1908 in Leipzig. 1909 – 1910 arbeitete sie als Assistenzärztin an der Kinderheilanstalt Dresden. 1910 wurde sie Ärztin an der Staatlichen Frauenklinik Dresden. Als Assistenzärztin im Sanatorium Dr. Weisswange in Dresden arbeitete sie 1911. 1911 – 1912 lebte sie in Berlin, 1912 – 1913 in Breslau. 1913 – 1919 war sie erneut am Sanatorium Dr. Weisswange in Dresden beschäftigt. Sie qualifizierte sich zur Fachärztin für Gynäkologie und wurde Besitzerin einer Privat-Frauenklinik in Dresden ab 1926. 1930 wurde sie Gefängnisärztin in Dresden. 1927 Vorsitzende des Bundes deutscher Ärztinnen, Ortsgruppe Dresden. Wohnung und Klinik befanden sich in der Albrechtstr. 5. 1960 arbeitete sie als Ärztin im Krankenhaus Weißer Hirsch.1

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Dr. Dora Gerson

Dr. med. Dora Gerson war eine der wenigen Urologinnen1, die zu der Zeit praktizierten. Zuerst arbeitete sie im Friedrichstädter Stadtkrankenhaus, später als niedergelassene Ärztin in der Johannesstraße 232, bis sie das Schicksal aller jüdischen Ärzt*innen teilte: Ab dem 22.04.1933 durften diese nicht mehr kassenärztlich tätig sein, am 30.09.1938 wurde allen noch Praktizierenden die Approbation entzogen. Gerson war kurzzeitig noch als Krankenbehandlerin für Jüd*innen zugelassen, wählte jedoch 1941 kurz vor den anstehenden Deportationen den Freitod.

Bis 1911 Studium der Medizin in Leipzig und Köln

1912 Promotion und Approbation

1916-1920 (Ober) ärztin in der dermatologisch-urologischen Abteilung im Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt

1920-1933 eigene Praxis als Fachärztin für Haut-, Geschlechts- und Blasenkrankheiten

1936 Hauswirtschaftsleiterin in der Israelitischen Gartenbauschule in Hannover-Ahlen

1938 Entzug der ärztlichen Approbation

1940 Zulassung als „jüdische Krankenbehandlerin“ für die Schüler*innen der Gartenbauschule

1941 Suizid am 57. Geburtstag

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Dr. Delia Kaltwasser

Dr. Delia Kaltwasser, geb. Winkel, Approbation 1917, Assistenzärztin an der Augenklinik Frankfurt/Main., Dissertation Frankfurt/Main 1923 über „Kriegsverletzungen der Sehsphäre“. 1926 niedergelassen als Augenärztin in Dresden, Hermsdorfer Str. 13.1

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Marta Fraenkel

Marta Fraenkel war Ärztin. Sie studierte in Frankfurt und Bonn. 1926 arbeitete sie mit an der „Großen Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (GE-SO-LEI). Danach wirkte sie am Deutschen Hygiene-Museum Dresden und organisierte viele Ausstellungen:

  • II. Internationale Hygiene-Ausstellung 1930/31
  • Frau in Familie und Beruf
  • Frau als Gattin und Mutter
  • Gesunde Frau, Gesundes Volk (Wanderausstellung)

Sie arbeitete im wissenschaftlichen Büro der „Arbeitsgemeinschaft für hygienischen Lehrbedarf“ und im Frauenreferat des „Internationalen Gesundheitsdienstes“. Kurzzeitig war sie verheiratet mit Dr. Schulze, Chefredakteur der Dresdner Neuesten Nachrichten. 1933 wurde sie als Jüdin entlassen, 1935 flüchtete sie nach Brüssel, emigrierte 1938 in die USA. Sie fand Arbeit in New York und Washington, zuletzt als Public Health Officer am Department of Health and Hospitals NY. Nach Marta Fraenkel ist eine Straße und ein Veranstaltungsraum im Deutschen Hygiene-Museum Dresden benannt.

Dr. Frieda Fromm-Reichmann

Dr. Frieda Fromm-Reichmann war Ärztin.

Sie wurde als älteste Tochter einer jüdischen Bankiersfamilie geboren, ihre Tante mütterlicherseits war die Sozialreformerin Helene Simon. Ihre Eltern waren Alfred Reichmann und Klara Sara Reichmann (geborene Simon). Da diese keine Söhne hatten, erlaubten sie ihrer Ältesten mehr, als andere jüdisch-orthodoxe Frauen zu jener Zeit durften. Ihr Vater ermutigte sie, Medizin zu studieren. Scheinbar hatte Frieda bereits als Kind eine Art „protektive Haltung“ geübt, welche bei ihr später als Therapeutin wieder durchschien.

Ihr Staatsexamen und die Promotion zum Dr. med. bestand sie in Königsberg 1913, ihre Approbation erhielt sie 1914. Anschließend arbeitete sie an der Uni-Nervenklinik Königsberg 1914 – 1918, in Frankfurt/M. 1918 – 1920, danach in Dresden im Privatsanatorium Weißer Hirsch bis 1923. Später praktizierte sie in Berlin und Heidelberg. Während des Ersten Weltkrieges behandelte sie als Assistentin des Neurologen und Psychiaters Kurt Goldstein an der Nervenklinik der Universität Frankfurt am Main in verschiedenen Lazaretten gehirnverletzte deutsche Soldaten. Dies war eine Position, welche eine Frau zu dieser Zeit formal nie genehmigt bekommen hätte – die preußische Armee beschäftigte keine Frauen. Sie wurde deshalb als inoffizielle Leitung an der Klinik angestellt und von der Universität bezahlt.2

Sie war seit 1926 verheiratet mit dem Psychoanalytiker Erich Fromm. 1931 kam es zur Trennung, die Ehe wurde 1942 in den USA geschieden.2
1929 gründeten sie gemeinsam das Frankfurter Institut für Psychoanalyse.
Ihre Emigration führte Frieda fromm-Reichmann 1933 über Straßburg und Palästina in die USA.
1943 gründete sie mit Harry Stack Sullivan, Erich Fromm, Clara Thompson und Janet Rioch das William Alanson White Institute of Psychiatry, Psychoanalysis and Psychology. Sie lehrte an der Washington School of Psychiatry und arbeitete als Director of Psychotherapy in Chestnut Lodge bis zu ihrem Tode2. Zahlreiche Schriften zur Nervenheilkunde und Psychoanalyse stammen von ihr.

Fromm-Reichmann galt mit ihrem Ansatz der Intensiven Psychotherapie im Bereich der Behandlung von Menschen mit Schizophrenie als eine Pionierin.1

Eine ihrer Patient*innen, Joanne Greenberg veröffentlichte (unter dem Pseud. Hannah Green) eine Biographie mit dem Titel „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen. Bericht einer Heilung“, für dessen Figur „Dr. Fried“ Frieda Fromm-Reichmann als Vorbild diente.

 

Dr. Franziska Tiburtius

Dr. med. Franziska Tiburtius war Ärztin. Aufgewachsen in einem Gutshof auf Rügen, Hauslehrerin, 1871 Pflege ihres kranken Bruders, anschl. Studium und Promotion (1876) in Zürich, Praktikum in Dresden, 1876 Praxis in Berlin in einer Wohnung mit ihrer Schwägerin, der ersten deutschen Zahnärztin Dr. Henriette Tiburtius geb. Hirschfeld und ihrer Kollegin Dr. Emilie Lehmus. Neben der Privatpraxis Einrichtung einer Poliklinik für unbemittelte Frauen und Kinder.

An der Charité wurde Tiburtius Mitbegründerin und leitende Ärztin an der Poliklinik für Frauen. Gemeinsam mit ihren Praxiskolleginnen Henriette Hirschfeld-Tiburtius und Emilie Lehmus zählte Tiburtius darüber hinaus zu den ersten niedergelassenen Ärztinnen in Deutschland. 1878 eröffneten sie in der Alten Schönhauser Straße 23/24 in Berlin eine Arztpraxis.

Von ihrem Bruder übernahm sie den Posten des Hausarztes im Viktoria-Stift des Lette-Vereins. Als erste deutsche Ärztinnen mit eigener Praxis sahen beide sich jahrelang öffentlichen Anfeindungen und Vorbehalten der männlichen Ärzteschaft ausgesetzt. Sie durften zwar praktizieren, jedoch mussten sie sich als „Dr. med. in Zürich“ ausweisen, wonach sie dem Status nach Heilpraktiker waren. Der Titel „Arzt“ wurde ihnen nicht zugestanden, da dieser an eine deutsche Approbation gebunden war. Die Praxisausübung konnte man ihr nicht untersagen, weil „diese nach der neuen deutschen Gewerbeordnung von 1876 an keinen besonderen Befähigungsnachweis gebunden war“, womit sie formal „den Kurpfuschern gesetzlich gleichgestellt“ war.

Mit einer weiteren Studienkollegin, der deutschen Ärztin Agnes Hacker, eröffnete Franziska Tiburtius dessen ungeachtet im Jahr 1908 die Chirurgische Klinik weiblicher Ärzte. In dieser Poliklinik wurden insbesondere Frauen aufgenommen, die keiner Krankenkasse angehörten. An Bedürftige wurde kostenlos Arznei ausgegeben.

Tiburtius engagierte sich für die Frauenbewegung und insbesondere für die Aufhebung des Studierverbots für Frauen in Deutschland. Jedoch wurden an preußischen Universitäten Frauen erst ab 1908 als Medizinstudentinnen zugelassen und waren bis 1914 nicht zur Approbation zugelassen. Als man im Jahre 1889 die Einrichtung von zweijährigen Realcursen für Frauen in Berlin plante, konnte Franziska Tiburtius als eine der Leiterinnen gewonnen werden.

1908 setzte sich Franziska Tiburtius zur Ruhe. In der Folgezeit bereiste sie unter anderem Amerika, Nordafrika sowie Ziele innerhalb Europas. Sie verstarb 1927 in Berlin.

Franziska Tiburtius gilt als die erste deutsche promovierte Ärztin der neueren Zeit. Noch 1894 war sie eine von lediglich sechs praktizierende Ärztinnen in Deutschland. Am 24. Januar 1903 wurde in Berlin „ein wohl bisher noch nie begangenens Fest gefeiert, der 60. Geburtstag des ältesten weiblichen Arztes in Berlin und in Deutschland überhaupt“.

Ihr abwechslungsreiches Leben schrieb Franziska Tiburtius in ihrer Autobiographie Erinnerungen einer Achtzigjährigen nieder. Darin berichtet sie unter anderem von ihrer Kindheit auf Rügen.

Franziska Tiburtius starb in der von ihr gegründeten Anstalt für weibliche Ärzte in Berlin.

Im Wintersemester 1938/39 wurde an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen eine Gruppe der Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen nach Franziska Tiburtius benannt.

Das ehemalige Stralsunder Bezirkskrankenhaus, heute „Klinikum am Sund“, stiftete 1987 eine Preismedaille, die ab 1988 als Wissenschaftspreis jährlich zum Tag des Gesundheitswesens verliehen wurde.

Gestaltet wurde sie von Helmut König aus Zella-Mehlis nach einem Entwurf des Stralsunders Peter Ganz, sie besteht aus Kupfer und hat einen Durchmesser von 40,2 mm.

Vorderseite: „DR. MED. FRANZISKA TIBURTIUS“ und „* 1843“ sowie „† 1927“; ein Brustbild zeigt die Medizinerin.

Rückseite: „BEZIRKSKRANKENHAUS“ und Äskulapstab, umschlossen von einem Lorbeerkranz

Im Jahre 2002 widmete der „Stralsunder Philatelisten-Verein von 1946 e. V.“ zum 75. Todestag ihr einen Gedenkumschlag mit der Abbildung der Tiburtius-Medaille. Dazu passend gab es einen Sonderstempel (18439 Stralsund 1) mit dem Porträt der Ärztin.

In mehreren Städten und Gemeinden sind Straßen nach Franziska Tiburtius benannt, so die Tiburtiusstraße im „Ärztinnenviertel“ in Berlin-Altglienicke, die Franziska-Tiburtius-Straße im Dresdner Stadtteil Wachwitz und eine gleichnamige Straße im Stralsunder Stadtteil Knieper. 1

 

Dr. Franziska Cordes

Dr. Franziska Cordes war Ärztin. Sie besuchte das Pensionat der Englischen Fräulein in Würzburg und Nymphenburg, dann das Mädchengymnasium Karlsruhe, es folgte das Studium in Heidelberg, Würzburg, Marburg und München, das Staatsexamen in München 1908 und 1909 die Dissertation in Würzburg „Über primäre Typhilitis“. 1912 kam sie an die Städtische Heil- und Pflegeanstalt Dresden, 1913 zog sie nach Berlin, 1914 nach Buchholz/Kr. Niederbarnim, 1919 – 1929 war sie niedergelassen in Berlin. Seit 1927 war sie Mitglied im Verein sozialistischer Ärzte.

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