Elisabeth Boer

Elisabeth Karoline Boer war Archivarin und Historikerin. Boer kam 1896 in Bochum zur Welt. Ihre ältere Schwester ist die bekannte Altphilologin Emilie Boer (1894–1980). Boer besuchte die Bochumer Töchterschule sowie von 1911 bis 1914 die realgymnasiale Studienanstalt in Hannover. Sie kam 1914 mit ihren Eltern nach Dresden. 1917 begann sie das Studium der Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Historischen Hilfswissenschaften und der Archivwissenschaften sowie Deutsch und Latein in Heidelberg, Marburg und München. 1923 verteidigte sie ihre Dissertation über das Augustinerkloster Volkhardinghausen, kehrte  nach Dresden zurück und arbeitete als Volontärin im Sächsischen Hauptstaatsarchiv, 1925 als Hilfsarbeiterin im Dresdner Ratsarchiv. 1923 schrieb sie die Chronik des Kurorts Weißer Hirsch. Es folgten Aufsätze über den Stadtschreiber Michael Weiße (1931), über Dresdner Auswanderer 1852-1857 (1933), die Gründung des „Kunstwarts“ (1936) und das Dresdner Vorortsarchiv (1953).

Durch ihren selbstlosen Einsatz zum Schutz der Archivbestände am 13. Februar 1945 wurden mehr als 3/4 des Bestandes bewahrt. 1951-1956 war sie Leiterin des Stadtarchivs. Nach Eintreten in den Ruhestand 1956/57 erarbeitete sie ein Regestenwerk zur Dresdner Baugeschichte von der Mitte des 16. bis Anfang des 18,. Jahrhunderts. 1963 gab sie die Edition des ältesten Dresdner Stadtbuches 1404 – 1436 heraus. Bis 1986 widmete sie sich der Erschließung der im 3. Band des Codex diplomaticus Saxoniae regiae editierten Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1196-1234 von Otto Posse durch Ortsregister, Personenregister und Glossar.

Anläßlich ihres 90. Geburtstages erhielt sie die Leibniz- Medaille. Bis 1990 war sie regelmäßige Besucherin des Staatsarchivs.

Zu ihren Ehren wurde die Elisabeth-Boer-Straße in Dresden benannt.1

 

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