Doris Thalmer

Doris Thalmer, 1924/25 erstes Engagement am Stadttheater Bonn, später Frankfurt/Main, Berlin, Potsdam, Landesbühnen Sachsen in Radebeul. Filmrollen in „Mädchen in Uniform (1931) und „Einer trage des anderen Last“ (1987). Neue Bühne Berlin, seit 1958 Pädagogin an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Noch Ende der 80er Jahre Auftritte im Berliner Ensemble.1

Theodora Thalmessinger, Tochter eines Bankiers und einer Opernsängerin, war bereits als Heranwachsende an Berlins Theater der Kinder aufgetreten. Ihre professionelle künstlerische Arbeit begann sie 17-jährig in Bad Godesberg. Nachfolgende Bühnenstationen Thalmers waren Bremen (Stadttheater), ihre Heimatstadt Frankfurt am Main (wo sie am Neuen Theater unter der Oberspielleitung von Max Ophüls auftrat) und schließlich erneut Berlin, wo die blonde Künstlerin zunächst Beschäftigung an den Saltenburg-Bühnen fand. Zu Beginn der 1930er Jahre gehörten die Regisseure/Intendanten Victor Barnowsky und Erwin Piscator zu ihren wichtigsten Förderern. Dora Thalmer spielte jugendlich-komische, aber auch ernsthafte Charaktere. Man sah sie unter anderem als Rosalinde in Shakespeares Wie es euch gefällt, als Heilige Johanna im gleichnamigen Shaw-Drama und als Hannele in Gerhart Hauptmanns Hanneles Himmelfahrt.

Für die Rolle des Mariechen an der Seite Hertha Thieles in dem Jungmädchen-Drama Mädchen in Uniform holte die Regisseurin Leontine Sagan Dora Thalmer 1931 erstmals vor die Kamera. Auch in ihrem nächsten wichtigen Film Anna und Elisabeth, einem weiteren Frauendrama, war Hertha Thiele ihre Partnerin. Zu dieser Zeit hatten gerade die Nationalsozialisten die Macht übernommen. Die Jüdin wurde augenblicklich kaltgestellt und mit Auftrittsverbot belegt. Daraufhin tauchte Doris Thalmer in einem Dorf unter und lebte, vom Bürgermeister gedeckt, an der Seite ihres Mannes bis 1945 unerkannt als Bäuerin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Doris Thalmer zum Theater (Dresden, Potsdam, Ost-Berlin) zurück und setzte ihre Filmarbeit mit kleinen bis mittelgroßen Charakternebenrollen bei der DEFA fort. Bis ins hohe Alter sah man die Schauspielerin auch in einer Reihe von Fernsehproduktionen (z. B. Die grüne Mappe, Der Mörder, Hedda Gabler, Die Geschichte vom goldenen Taler, Die Sprache der Vögel und die Serie Spreewaldfamilie). Nach sechs Jahrzehnten vor der Kamera beendete Doris Thalmer 1991 ihre Filmtätigkeit.

1986 erhielt sie den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.

Sie war 30 Jahre am Berliner Ensemble engagiert, wo sie in zahlreichen Nebenrollen mit Helene Weigel, Gisela May, Ekkehard Schall und anderen auf der Bühne am Schiffbauerdamm stand, zuletzt mit 86 Jahren im Kaukasischen Kreidekreis. Sie erteilte auch Schauspielunterricht und hat einige junge Schauspieler auf ihrer Theaterlaufbahn begleitet, so auch Franziska Troegner.

Filmografie (Auswahl)

  • 1931: Mädchen in Uniform
  • 1932: Acht Mädels im Boot
  • 1932: Der Rebell
  • 1933: Anna und Elisabeth
  • 1952: Geheimakten Solvay
  • 1955: Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte
  • 1956: Die Millionen der Yvette
  • 1959: Sommerwege (nicht aufgeführt)
  • 1959: Kabale und Liebe
  • 1960: Leute mit Flügeln
  • 1960: Sommerwege (UA: 2014)
  • 1962: … und deine Liebe auch
  • 1963: Julia lebt
  • 1965: Tiefe Furchen
  • 1967: Der Staatsanwalt hat das Wort: Meine Schwester (TV-Reihe)
  • 1968: Abschied
  • 1970: Dr. med. Sommer II
  • 1971: Zeit der Störche
  • 1974: Looping
  • 1974: Rückkehr als Toter (TV)
  • 1974: Der Leutnant vom Schwanenkietz (TV)
  • 1974: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (Theateraufzeichnung)
  • 1975: Die unheilige Sophia (TV)
  • 1975: Aus meiner Kindheit
  • 1975: Steckbrief eines Unerwünschten (Fernsehfilm)
  • 1976: Polizeiruf 110: Vorurteil? (TV-Reihe)
  • 1977: Der Hasenhüter (TV)
  • 1980: Hedda Gabler (Studioaufzeichnung Fernsehen)
  • 1980: Die Verlobte
  • 1982: Märkische Forschungen
  • 1983: Polizeiruf 110: Der Selbstbetrug (TV-Reihe)
  • 1983: Polizeiruf 110: Eine nette Person (TV-Reihe)
  • 1984: Die Geschichte vom goldenen Taler (TV)
  • 1985: Unternehmen Geigenkasten
  • 1985: Polizeiruf 110: Treibnetz (TV-Reihe)
  • 1987: Einzug ins Paradies (Fernsehserie)
  • 1987: Die Alleinseglerin
  • 1987: Einer trage des anderen Last …
  • 1987: Mensch Hermann (Fernsehserie)
  • 1987: Polizeiruf 110: Zwei Schwestern (TV-Reihe)
  • 1988: Der Magdalenenbaum
  • 1988: Felix und der Wolf
  • 1988: Die Entfernung zwischen dir und mir und ihr
  • 1989: Polizeiruf 110: Mitternachtsfall (TV-Reihe)
  • 1990: Spreewaldfamilie
  • 1990: Versteckte Fallen
  • 1991: Jugend ohne Gott
  • 1991: Wunderjahre 2

Doris Devrient

Doris Devrient, geb. Böhler war eine Schauspielerin und Sängerin der Ära Tieck.

Sie war die Tochter des Juristen und Schauspielers Wilhelm Böhler und der Schauspielerin Julia Böhler. Der frühe Tod ihres Vaters veranlasste ihre Mutter sowie ihre Schwester 1816 ein Engagement am Ständischen Theater in Prag anzunehmen. Dort trat sie bereits in Kinderrollen auf.

Zusammen mit ihrer älteren Schwester Karoline Christine Böhler, die später Eduard Franz Genast heiratete, kamen sie 1818 an das Stadttheater in Leipzig, das damals unter der Leitung von Karl Theodor von Küstner stand. Auch hier spielte sie in Kinderrollen.

Nach und nach bildete sie sich zur naiven Liebhaberin aus, in diesem Fache brachte es sie bald zur Meisterschaft. 1828 verließ sie Leipzig mit ihrem Ehemann Gustav Emil Devrient und ging nach Hamburg. 1831 wurde sie an das Hoftheater Dresden berufen.2

Sie verliebte sich in einen Kaufmann, um von Devrient die Scheidung zu erzwingen, zeigte sie sich selbst als Ehebrecherin an und verbüßte eine Gefängnisstrafe. Sie wurde 1842 aus ihrer Anstellung als Hofschauspielerin entlassen, heiratete ihren Geliebten und ging mit ihm nach Polen. Nach einer erneuten Scheidung kehrte sie gealtert nach Dresden zurück.1

Devrient galt sowohl im Schauspiel als auch in der Oper als eine Soubrette allerersten Ranges.2

Friederike Werdy

Friederike Werdy, verw. Voß, war verheiratet mit Charakterschauspieler Friedrich Werdy. Sie kam aus Goethes Schule, brachte den deklamatorischen Weimarer Stil nach Dresden, von Graf Vitzthum an das neugegründete Dresdner Hoftheater engagiert.1

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Friderike Wilhelmine Hartwig

Friederike Wilhelmine Hartwig war Sängerin (heroisches Fach). Die Tochter eines Schauspielerehepaares debütierte mit 14 Jahren und heiratete mit 16. Sie gehörte der Schuchschen, dann der Secondaschen Gesellschaft an, spielte in Rostock, Schwerin, Bremen, Hannover und 1796 in Dresden. Sie war die Johanna in der Uraufführung von Schillers „Jungfrau von Orleans“ am 11.9.1801. 1814 wurde sie am neugegründeten Staatstheater engagiert und von Vitzthum an die Deutsche Oper des Hoftheaters übernommen.1

Franziska Romana Koch

Franziska Romana Koch, geb. Giwranek, war ursprünglich Tänzerin, dann Schauspielerin und Gesangsstudium, kreierte 1774 die Titelrolle in Schweitzers Oper „Alceste“, der ersten ernsten Oper mit deutschem Text, das Libretto stammt von Wieland. Wieland feierte die Sängerin in einem Gedicht „An Madame Koch“.1,2

Koch, Tochter des Komponisten Antonín Jiránek, gab ihr Debüt als Tänzerin 1765 in der Gesellschaft Heinrich Gottfried Kochs. Sie heiratete 1766 den Ballettmeister Friedrich Karl Koch und wandte sich ab 1769 dem Schauspiel und der Operette zu. Mit ihrem Mann ging sie 1771 nach Weimar, wo sie Gesangsunterricht von Anton Schweitzer erhielt und am Hoftheater engagiert war. In Weimar komponierte Schweitzer für Koch seine Oper Alceste. Das Libretto verfasste Christoph Martin Wieland. Die Darstellung der Alceste durch Koch bei der Uraufführung des Stücks am 16. Februar 1773 begeisterte Wieland so sehr, dass er sie in seinem Gedicht An Madam Koch feierte. Herzogin Anna Amalia, die Koch feindlich gegenüberstand, missbilligte die Oper und verbot Wieland in der Folge, weiterhin lyrisch tätig zu sein.

Nach einem Theaterbrand in Weimar und darauffolgender Aufhebung des Theaters 1774 ging Koch 1775 nach Gotha, wo sie an der neugegründeten Hofbühne engagiert wurde. Koch spielte in Gotha „das gesammte Fach der ersten Partien in der Oper und die ersten Liebhaberinnen im Schauspiel“ und der Komponist Georg Anton Benda schrieb 1776 seine Oper Romeo und Julie für sie. Im Jahr 1777 verließ Koch Gotha und wurde Mitglied der Bondini’schen Gesellschaft in Leipzig, wo sie bis 1782 als Sängerin und bis zu ihrem Weggang von der Bühne 1787 als Schauspielerin aktiv war.

Koch wurde von Zeitgenossen für ihre „herrliche Figur, eine eben so volle wie wohlklingende Stimme und außergewöhnliche Grazie“ gerühmt. Die Galerie von teutschen Schauspielern hob zudem ihre „vorteilhafte Bildung“ und „einnehmende Miene“ hervor.

Kochs Schwester Karoline Krüger (1753–1831) war ebenfalls Schauspielerin, durch deren Heirat mit Karl Friedrich Krüger war sie dessen Schwägerin. Kochs Tochter Sofie Friederike Krickeberg (1770–1842), verheiratet mit Schauspieler Karl Ludwig Krickeberg († 1818), war als Schauspielerin und Schriftstellerin erfolgreich. Auch zwei weitere Töchter, Sophie Koch (* 1781) und Marianne Koch (* 1783), wurden Schauspielerinnen. Ihre Nichte war die früh verstorbene Schauspielerin Anna Feodorowna Krüger (1792–1814).3

Franziska Berg

Franziska Berg war Schauspielerin (Hofschauspielerin), zuerst im Liebhaberinnen-, später im Charakterfach (Heldenmutter: Lady Macbeth, Königin Elisabeth). 1829 wurde sie in Würzburg engagiert, 1831 als Nachfolgerin für Julie Gley-Rettich am Dresdner Hoftheater. 1841 spielte sie bei der Einweihung der ersten Semperoper Leonore im Tasso. 1850 wohnte sie auf der Marienstr. 29. III. Etage. 1889 nahm sie Abschied von der Bühne.

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Fanny Janauschek

Fanny Janauschek (Francziska Magdalena Romance Janauschek) war Schauspielerin. Berühmt wurde sie mit ihrer „Iphigenie“ am 28. Mai 1849 anlässlich der Feier zum 100. Geburtstag Goethes. Von 1861 bis 1862 war sie am Dresdner Hoftheater engagiert. Am 9. Oktober 1863 gab sie ihr USA-Debüt in der Academy of Music in New York als „Medea“ und trat 1870 in „Maria Stuart“ auf. 1880 übersiedelte sie in die USA, ihr Stil galt jedoch als altmodisch. 1895 spielte sie am Broadway in „The Great Diamond Robbery“ die „Mutter Rosenbaum“.

Ihr Porträt – als Personifikation der Stadt Frankfurt – schmückt den berühmten „Rothschild Love Dollar“ (1861 – 1865). Arnold Böcklin malte 1861 ihr Porträt als „Donna Isabella“ (aus Schillers Die Braut von Messina);.1,2

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