Ella Law

Ella Law (31.01.1859-03.01.19291; geb. Ella Mary Law, auch Lau) war eine Frauenrechtlerin und Kleider- und Sozialreformerin. Law, deren Eltern vermutlich aus London stammen (Mutter Susanne Marie Juliane Law, geb. Willert) , war sozial und politisch engagiert. Ihr Name findet sich auf der Liste der Wahlvorschläge zur Volkskammer 19192, zur Stadtverordnetenwahl 1921 ließ sich „Privata Ella Lau“ aufstellen. Law trat für zeitgemäße Frauenkleidung ein: Seit der Gründung des Dresdner Vereins für Verbesserung der Frauenkleidung 1897 war sie bis kurz vor ihrem Tod aktive Vorständin3. Durch ihr Engagement wurde Dresden von 1903 bis 1906 zum „Hauptort“ des Landesverbands. Sie setzte sich für dessen Teilnahme an der Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden ein, wo der Verband eine Silbermedaille gewann. Im Verein Volkswohl war Law von 1902 bis 1928 Vorständin4. Am 21. November 1917 gründete sie den Landesverband Sächsischer Frauenvereine mit und wurde einstimmig zu dessen Vorsitzenden gewählt5.

Zunächst lebte sie Wachwitz6, später in Seevorstadt (Moltkeplatz 87 und Moltkeplatz 48).

1897–1928 Vorständin des Dresdner Vereins für Verbesserung der Frauenkleidung

1901 Publikation Die Reform der Frauenkleidung in wissenschaftlicher und gesundheitlicher Beziehung

1902–1928 Vorständin im Verein Volkswohl

1903–1906 Redaktionsleitung der Vereinsmitteilung der Freien Vereinigung für Verbesserung der Frauenkleidung

1904 Konferenzvorsitz International League for the Reform of Women’s Dress

1907 Vertretung im Internationalen Verband für Verbesserung der Frauenkleidung

1911 Mitwirkung bei der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden

1917 Mitgründung und Vorsitz des Landesverbandes Sächsischer Frauenvereine

1919 auf Wahlliste zur Volkskammer

1921 Aufstellung zur Stadtverordnetenwahl

Dorothee Elisabeth Mühlbach

Dorothee Elisabeth Mühlbach ersuchte 1764 um ihre Annahme als Hebamme.1,2

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Dorothea Schlegel

Dorothea Friederike Schlegel, geboren als Brendel Mendelssohn, seit 1814 auch von Schlegel, war eine Literaturkritikerin und Schriftstellerin der Romantik, Lebensgefährtin und spätere Ehefrau von Friedrich Schlegel. Die Tochter des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn war eine der prominentesten jüdischen Frauen, die um 1800 zum Christentum übertraten.

Brendel Mendelssohn wurde am 24. Oktober 1764 als zweite Tochter von Moses und Fromet Mendelssohn geboren. Mit vierzehn Jahren wurde sie im Jahr 1778 mit dem zehn Jahre älteren Kaufmann Simon Veit verlobt, den sie am 30. April 1783 im Alter von achtzehn Jahren heiratete. Zwischen 1787 und 1793 bekam sie vier Söhne, von denen zwei überlebten: Johannes Veit und Philipp Veit, die später zu den Mitbegründern der nazarenischen Malerschule wurden. Im Salon ihrer Freundin Henriette Herz lernte sie im Juli 1797 den jungen Friedrich Schlegel kennen, der noch im selben Jahr ihr Geliebter wurde. Friedrich Schlegels für damalige Verhältnisse skandalöser Roman Lucinde (1799) ist eine ins Programmatische ausgeweitete Darstellung ihrer freizügigen Beziehung.

Am 11. Januar 1799 ließ sich das Ehepaar Veit durch ein Rabbinatsgericht scheiden. Brendel Veit erhielt das Sorgerecht für ihren jüngeren Sohn Philipp Veit unter der Bedingung, nicht wieder zu heiraten, sich nicht taufen zu lassen und ihre Kinder nicht zum Übertritt zum Christentum zu bewegen. Durch die Scheidung verlor sie außerdem die Berechtigung, in Berlin zu leben. Seit der Scheidung nannte sie sich Dorothea, indem sie ihren jüdischen Vornamen ablegte. Sie lebte nun frei und öffentlich mit Friedrich Schlegel zusammen. Sie zog mit ihm, seinem Bruder August Wilhelm Schlegel und dessen Frau Caroline nach Jena, um dort, wo sich mit Novalis, Ludwig Tieck und Schelling ein Zentrum der literarischen Romantik etablierte, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft zu bilden. Dorothea wurde durch die Jenaer Gemeinschaft zum ersten Band des Romans Florentin (1801) angeregt, der anonym unter der Herausgeberschaft Friedrich Schlegels erschien und in dem sie Goethes Wilhelm Meister und Tiecks Franz Sternbalds Wanderungen nacheiferte.

1802 übersiedelte das Paar nach Paris, wo Dorothea 1804 zum Protestantismus übertrat und die Trauung mit Friedrich Schlegel vollzog. Im selben Jahr zog das Ehepaar nach Köln. In den folgenden Jahren übersetzte sie verschiedene Werke aus dem Französischen, darunter Erinnerungen wie jene der Margarete von Valois, Rittergeschichten sowie Germaine de Staëls Roman Corinna oder Italien (vier Bände, 1807), der wiederum unter dem Namen ihres Mannes als Herausgeber und Übersetzer erschien. Schlegel sollte viele Arbeiten seiner Frau sogar in seine Werkausgabe aufnehmen. Dorothea verstand sich auch selbst als Zuarbeiterin ihres Mannes und wünschte sich, „Friedrich sein Geselle zu werden“. In den von Schlegel herausgegebenen Zeitschriften erschienen zudem literaturkritische Arbeiten seiner Frau.

1808 wechselte Dorothea, noch in Köln, erneut die Religion, diesmal gemeinsam mit Friedrich Schlegel, indem beide zum Katholizismus übertraten – wofür Schlegels protestantische Familie, die diesen Religionswechsel missbilligte, sie verantwortlich machte. Die Tochter des prominenten jüdischen Vertreters der Aufklärung und Toleranz war nun gemeinsam mit ihrem zweiten Mann davon überzeugt, dass es außerhalb der katholischen Kirche kein Heil gebe, und bemühte sich, unter ihren Freunden und in ihrer Familie Proselyten zu werben, worauf sich auch ihre beiden Söhne katholisch taufen ließen. 1808 zog das Paar auch nach Wien, wo Dorothea Schlegel zeitweise Umgang mit Rahel Varnhagen von Ense – einer alten Freundin aus Berliner Tagen –, Wilhelm von Humboldt und Joseph von Eichendorff pflegte. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Frankfurt am Main (1816–1818), wo ihr Mann als österreichischer Diplomat beim Bundestag des Deutschen Bundes tätig war, zog das Paar 1818 nach Rom, wo Dorotheas nazarenisch gesinnte Söhne als Maler arbeiteten. Als ihr Mann 1829 in Dresden starb, übersiedelte sie nach Frankfurt zu ihrem Sohn Philipp, der dort Direktor des Städelschen Kunstinstituts war.

Ihr Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, im Gewann B, Grabnummer 180.

Ehrungen

Nach ihr ist der Dorothea-Schlegel-Platz in Berlin sowie die Dorothea-Veit-Straße in Jena-Lobeda benannt.1

Dora Vollmöller-Mirus

Dora Vollmöller-Mirus (geb. Theodora Elisabeth Mirus) war Schriftstellerin und Frauenrechtlerin. 1887 heiratete sie Dr. Karl Vollmöller, Professor an der Uni Göttingen, 1891 Übersiedlung nach Dresden. Gründung des Augusta-Heims in Leisnig (Sommeraufenthalt für Schriftstellerinnen, Lehrerinnen, Handlungsgehilfinnen u.a.). Im Vorstand des Vereins für Handlungsgehilfinnen und des Vereins Freundinnnen junger Mädchen. Verbandsvorsitzende des Landesverbandes für christlichen Frauendienst 1910-1912. Vorgängerin: Rosa von Zezschwitz. Nachfolgerin: Marie von Carlowitz. Sie wohnte auf der Wiener Straße 9. 1, 2, 3

Sie war die Tochter des Rechtsanwalts und sächsischen Hofrats Karl Adolf Mirus (1829–1907) und der Auguste Wilhelmine Buhle (1839–1900). Die Mutter war Nachfahrin einer Textilfabrikantenfamilie in Polen und brachte bedeutendes Vermögen in die Familie ein. Theodora erhielt ihre Erziehung durch eine Gouvernante und Privatlehrer. Das Vermögen der Familie erlaubte ihr schon in jungen Jahren zahlreiche größere Reisen. Im Haus Gottfried in Tölz, einem Besitz der Eltern, verlobte sie sich am 31. August 1886 mit Karl Vollmöller, zu dem Zeitpunkt Professor der Philologie in Göttingen. Am 18. Januar 1887 folgte die Heirat. Dadurch wurde sie die Schwägerin der Sozialreformerin Emilie Vollmöller.

Im Jahr 1891 zog die Familie nach Dresden, wo sie aus altem Buhle’schen Besitz zahlreiche Immobilien besaß. Vollmöller war sozial engagiert, auf dem Gebiet der Inneren Mission tätig und setzte sich vor allem für arbeitende Frauen und Mädchen ihrer Zeit ein. In Leisnig gründete sie das Augusta-Heim, in dem Autorinnen, Lehrerinnen, Handlungsgehilfinnen und andere berufstätige Frauen den Sommer verbringen konnten. Ihr Mann engagierte sich gemeinsam mit seinem Bruder Robert Vollmöller in deren Heimatort Ilsfeld nach der Brandkatastrophe von 1904 für die Nothilfe und den Wiederaufbau und gründete dort 1906 das nach ihr benannte Kleinkinderpflegeheim Dorastift. Die Brüder wurden 1906 zu Ehrenbürgern von Ilsfeld ernannt.

Von 1910 bis 1912 war Vollmöller Verbandsvorsitzende des „Landesverbandes für christlichen Frauendienst“. Auch im Vorstand des „Vereins für Handlungsgehilfinnen“ und des Vereins „Freundinnen junger Mädchen“ hatte Vollmöller Posten inne. Ihre Schriften veröffentlichte sie unter dem Namen Dora Vollmöller. Sie war eine enge Freundin der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, der Großmutter Katia Manns.4

Ihr Grab befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof.

Dora Menzler

Dora Menzler war Gymnastiklehrerin. 1906 legte sie ihr preußisches Turnlehrerinnenexamen in Kiel ab. 1908 gründete sie eine eigene Schule zur Ausbildung von Gymnastiklehrerinnen in Leipzig, 1931 erfolgte der Umzug nach Hellerau. Die Dora Menzler-Schule für Gymnastik, gestaltete Bewegung und Musikerziehung befand sich im im Festspielhaus Hellerau, Dora Menzlers Wohnung am Anstaltsplatz. Im Sommer wurde die Schule nach Wustrow verlegt. 1933 übergab sie die Leitung ihrer Schülerin Hildegard Marsmann, da sie als „Halbjüdin“ eine Schließung befürchten musste und zog sich aus Hellerau zurück nach Wustrow. Sie lebte dann wieder in Dresden auf der Wiener Straße. Gegen Kriegsende hielt sie sich in Hellerau auf und bei Fliegeralarm wurde sie, nachdem die Schüler sich im Keller eingefunden hatten, in einem anderen Keller versteckt.

Ihr Grab befindet sich in Wustrow.1

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Friederike Wolfhagen („Marie Norden“)

Friederike Marie Ernestine Wolfhagen (Pseudonym: Marie Norden) war Mitarbeiterin von Louise Ottos „Frauen-Zeitung“ sowie der „Dresdner Zeitung“.

Wolfhagen wurde als sechstes Kind von insgesamt neun Geschwistern geboren und am 25. Januar 1813 in der St.-Laurentius-Kirche evangelisch getauft. Ihr Vater Friedrich Wolfhagen (1777–1846), der Advokat war und in Kiel studiert hatte, übte im Namen des dänischen Königs Christian VIII. die Ämter des Stadtsekretärs, Polizeimeisters und Bürgermeisters von Tönning aus. Ihre Mutter war Charlotte Christiane, geb. Hansen. Wolfhagen wurde wie ihre Geschwister von einem Hauslehrer unterrichtet und anschließend nach Kopenhagen zur Vervollständigung ihrer Erziehung geschickt. Auf Grund einer Krankheit ihres Vaters, der seinen Abschied aus dänischen Diensten nehmen musste, zog die Familie nach Wandsbek vor den Stadttoren Hamburgs. In den folgenden Jahren reiste Wolfhagen sehr viel. Neben Aufenthalten in Kopenhagen, Helgoland und Süddeutschland besuchte sie auch die Schweiz, Österreich und Norditalien. Zudem hatte sie ihren Vater zu pflegen, der 1846 verstarb.

Seit 1836 publizierte sie Romane, Erzählungen und Novellen, immer unter Pseudonym (Marie Norden oder M. Norden). Nach dem Tode ihres Vaters zog sie gemeinsam mit ihrer Schwester Therese und ihrer Mutter nach Dresden, vermutlich um sich als Malerin ausbilden zu lassen. Sie nahm Anteil an der revolutionären Ereignissen des Jahres 1848/49 und am Dresdner Maiaufstand 1849. In Dresden trat sie in freundschaftliche Beziehungen mit Friedrich Anton Serre, dem Gründer der Schillerstiftung. Sie korrespondierte mit Louise Otto, Karl Gutzkow, Lorenz Diefenbach und anderen.

Nach 1867 schrieb Wolfhagen keine Romane mehr. Sie war an Gelenkrheumatismus erkrankt und verstarb unverheiratet am 3. Juli 1878 in Dresden. Louise Otto widmete ihr einen warmherzigen Nachruf. Ihre Schwester, Therese Wolfhagen, übermittelte Franz Brümmer biografische Angaben für einen Lexikonartikel.

Wie viele Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts in Deutschland zog Wolfhagen es vor, unter einem Pseudonym an die Öffentlichkeit zu treten. Da sie nicht von ihrer Familie abhängig sein wollte und mit 24 Jahren noch unverheiratet war, trat sie 1836 mit zwei Erzählungen an die Öffentlichkeit. In Der Brand von Pera und Die Empörung zu Kairo ging es um den Aufstand der Ägypter gegen Napoleon im Jahr 1789. In dem Roman Der Matador beschäftigte sie sich mit den Karlistenkriegen. Mitte der 1840er-Jahre begann sie sich mit sozialen Problemen, wie dem Weberaufstand von 1844, den sozialen Problemen der Besitzlosen, der Frauenfrage und den revolutionären Ereignissen in Dresden zu beschäftigen. Besonders häufig widmete sie sich der Schleswig-Holsteinischen Frage, so in Die Friedensfrage in Schleswig-Holstein oder in Die Dänen hinter dem Danewerk. Historischer Roman aus der jüngsten Vergangenheit Schleswig-Holsteins. Marie Norden war eine produktive Schriftstellerin. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Schriftstellerinnen, die ihr Schaffen durch Geschichten von Frauen und deren Auf- oder Abstieg aus „moralischen Gründen“ behandelten, nahm sich Marie Norden den aktuellen gesellschaftlichen Fragen und Zeitfragen der entstehenden Proletarisierung breiter Bevölkerungsschichten und der beginnenden Emanzipation der Frau an. Trotz hoher Auflagen geriet ihr Werk nahezu in Vergessenheit.1

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Marta Fraenkel

Marta Fraenkel war Ärztin. Sie studierte in Frankfurt und Bonn. 1926 arbeitete sie mit an der „Großen Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (GE-SO-LEI). Danach wirkte sie am Deutschen Hygiene-Museum Dresden und organisierte viele Ausstellungen:

  • II. Internationale Hygiene-Ausstellung 1930/31
  • Frau in Familie und Beruf
  • Frau als Gattin und Mutter
  • Gesunde Frau, Gesundes Volk (Wanderausstellung)

Sie arbeitete im wissenschaftlichen Büro der „Arbeitsgemeinschaft für hygienischen Lehrbedarf“ und im Frauenreferat des „Internationalen Gesundheitsdienstes“. Kurzzeitig war sie verheiratet mit Dr. Schulze, Chefredakteur der Dresdner Neuesten Nachrichten. 1933 wurde sie als Jüdin entlassen, 1935 flüchtete sie nach Brüssel, emigrierte 1938 in die USA. Sie fand Arbeit in New York und Washington, zuletzt als Public Health Officer am Department of Health and Hospitals NY. Nach Marta Fraenkel ist eine Straße und ein Veranstaltungsraum im Deutschen Hygiene-Museum Dresden benannt.

Friederike Alexandria Mosczynska

Friederike Alexandrine Mosczynska, , geb. Cosel (1709 – 1784), war die Tochter Augusts des Starken und der Gräfin Cosel. 1730 heiratete sie den Kron-Schatzmeister Graf Johann Anton Mosczynski. Im Jahr 1731 wurde ihr erster Sohn Friedrich August geboren, im Jahr 1738 folgte der zweite Sohn Friedrich Joseph.2

Nach dem Tode des Grafen Moszyński 1737 wurde sie die Mätresse des Ministers Brühl und erwarb im April 1742 nahe dem Dohnaischen Schlag an der Bürgerwiese in Dresden ein Grundstück. Dort ließ sie 1742–1744 von Julius Heinrich Schwarze ein Palais mit umliegenden Gartenanlagen im Rokokostil errichten. Sie veranstaltete regelmäßig Feste für den Dresdner Adel und lebte hier bis zu ihrem Tode 1784. Das ihr testamentarisch hinterlassene Erbe ihres Halbbruders Johann Georg von Sachsen (1704–1774) konnte sie wegen Testamentsanfechtung durch den Malteserorden nicht antreten.

Im Zuge der Stadterweiterung wurde das Palais 1871 abgerissen. Heute erinnert die Mosczinskystraße an das Palais und die Gräfin. Whg.: ab 1729 Scheffelstr. 9, ab 1741 Mosczynskistr. 5.1

Film

  • In der aufwändig produzierten DDR-Filmreihe Sachsens Glanz und Preußens Gloria wurde sie von Monika Woytowicz gespielt.2

 

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Fatima Spiegel (Maria Aurora von Spiegel)

Fatima Spiegel war eine Türkin, sie wurde 1686 von Generalfeldmarschall v. Schöning als Beutestück aus Ungarn mitgebracht und in Berlin getauft. Sie war Gesellschafterin der Aurora von Königsmarck (diese war ihre Taufpatin, nach der sie vermutlich auf den Namen Maria Aurora getauft wurde 3), seit ca. 1700 Mätresse Augusts des Starken, gebar ihm 1702 Friedrich August (Graf Rutowski), 1706 die Tochter Katharina. Verheiratet war sie mit Augusts Kammerdiener und späterem Domänendirektor Johann Georg Spiegel.1,2

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts diente das außergewöhnliche Schicksal der Maria Aurora Spiegel als Vorlage für zwei historische Romane.3

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts publizierte Adam Lewenhaupt Belege aus dem Taufbuch der Deutschen Kirche zu Stockholm. Dort findet sich mit Datum 7. November 1686 folgender Vermerk:

„Vier Türckische weibes persohnen, so in d. Neuheusslichen Eroberung durch hn Baron Eschen gefangen genommen und anhero gebracht worden, derer eine Roozia geheissen und einen türckischen Officirers zum Manne gehabt, der ihrem vermuthen nach im Sturme geblieben; die andere Eysia, so zwar von Christlichen Eltern, wie sie vorgiebt, gebohren, a. o. gewiss weiss, ob sie getaufft sey, zumahlen sie bey türckischer Herrschafft gedienet. Die dritte Fattime, die eines türckischen Priesters Ehefrau gewesen, welcher Ehemann aber vor der Eroberung auff dem Bette gestorben; die vierdte Emini, die auch an einem Türcke verheyrathet gewesen, welcher ebenfalse in der Belagerung umbkommen.“

Taufpaten der „Fattime“ waren lt. Lewenhaupt: der seinerzeit erst vierjährige Kronprinz von Schweden (später König Karl XII.), Reichsmarschall Graf Steenbock, Feldmarschall Graf Otto Wilhelm von Königsmarck, die Grafen Erik Steenbock, Philipp Königsmarck, Baron Alexander Erskin, Gräfin Beata Elisabeth De la Gardie geb. Königsmarck, Lisa De la Gardie geb. Oxenstierna, Marie Lillie geb. Steenbock, Hedvig Oxenstierna geb. De la Gardie, Görel Lewenhaupt geb. Sparre, Ebba Banér geb. Lewenhaupt sowie Fräulein Aurora Königsmarck.

Demnach fielen die besagten Türkinnen dem „Baron Eschen“, den Lewenhaupt als Alexander Erskin identifiziert (wahrscheinlich ein Sohn des bekannteren Alexander Erskein), nicht im September 1686 in Ofen, sondern bereits 1685 bei der Eroberung der Festung Neuhäusel (heute Nové Zámky in der Slowakei) in die Hände und waren wohl auch nicht mehr im Kleinkindalter. Getauft wurden sie auf die Namen Ulrica Beata, Hedewig Johanna, Scharlotta Maria und Maria Aurora. Dass der Taufname Maria Aurora im Taufbuch tatsächlich nicht Fattime, sondern Emini zugeordnet ist, erklärt Lewenhaupt als unbeachtlichen Eintragungsfehler, mit der Begründung: es sei bekannt, dass Frau von Spiegels ursprünglicher Name Fatima war, dass sie nach ihrer Patin Aurora von Königsmarck benannt wurde, und dass Letztere nur Patin einer einzigen Türkin war.

In den Jahren 1694 bis 1701 stand Maria Aurora anscheinend im Dienst der Aurora von Königsmarck, befasste sich daneben aber auch mit einer „Angelegenheit“ bzw. einem „Unternehmen“ in eigener Sache. Um was es sich dabei handelte, geht aus den diesbezüglichen Bemerkungen in der Korrespondenz der Gräfin Amalie von Löwenhaupt geb. Königsmarck jedoch nicht hervor. Eine weitere knappe Erwähnung enthält die von Michael Ranft 1751 verfasste Biographie des Moritz von Sachsen, der ein illegitimer Sohn des Kurfürsten mit Aurora von Königsmarck war. Demnach ließ August den seinerzeit ungefähr dreijährigen Knaben „[…] im Jahr 1699 mit seiner Wartefrau in Gesellschaft der Türkin von seiner Mutter, die nachgehends den Accisrath Spiegel geheyrathet, nach Warschau kommen […]“. Auch der Löwenhauptsche Briefwechsel lokalisiert Maria Aurora 1699 in Warschau. Im Mai oder Juni 1702 gebar sie einen Sohn, genannt Friedrich August, den der König zwei Jahrzehnte später als seinen „natürlichen“ Sohn anerkannte.

Im Laufe des Jahres 1703 kam es zwischen Maria Aurora und ihrer Patin zu einem Zerwürfnis, dessen Ursache nicht ersichtlich wird. Amalie von Löwenhaupt (die sich nach dem Tod ihres Gatten wieder Königsmarck nannte) antwortet auf einen Brief ihrer Schwester: „Das ist ja doch abscheulich, was Ihr mir von dem Beuchlingen schreibt. Das mögen wohl bassesse inutile heißen. Ich glaube, die undankbare Türkin wird auch noch einmal ihr Hofleben mit dem Königssteine verwechseln müssen. Sie hat es auch wohl verdient: das lüderliche Thier. Wir mögen wohl sagen, wir haben Schlangen im Busen erzogen.“ Geschadet hat der „Türkin“ diese Animosität offenbar nicht. Sie blieb am Hof und in der Gunst des Königs, auch noch neben dessen nächsten Mätressen Gräfin Esterle, Fürstin von Teschen und Gräfin Cosel. Im Jahr 1706 gebar sie eine Tochter, die ebenfalls Maria Aurora genannt wurde.

Haxthausen berichtet, dass der König seine Geliebte mit seinem Kammerdiener Spiegel verheiratete, um ihre Liaison wirksamer zu verschleiern. Auch Pöllnitz schreibt von einer Heirat auf des Königs Veranlassung, jedoch bezeichnet er Spiegel als „Obrist-Lieutenant“. Beide Autoren behaupten, dass es sich nur um eine Scheinehe gehandelt habe. Den Zeitpunkt der Eheschließung geben beide nicht an, er ist bis heute unbekannt.

Maria Auroras Ehemann Johann George Spiegel war nachweislich Kammerdiener bei Friedrich August, schon vor dessen Regierungsantritt als Kurfürst. In gleicher Funktion wurde er 1694 nochmals bestätigt, dann wechselte er ins Finanzressort. Am 1. Oktober 1697 wurde er als „Accispachter“ des Accisamts Leipzig verpflichtet. Anschließend erscheint er als „Accisrath“, später „Generalaccisrath“. Ein Adelstitel ist nicht nachweisbar. Ô Byrn: „Aus Courtoisie gaben einige Briefschreiber beiden Eheleuten einige Male das „von“, und ihr das Prädicat „Euer Gnaden“, sicher ist aber, daß Spiegel nicht geadelt worden ist.“

Mit der Eheschließung hatte Maria Aurora dennoch endlich das erhalten, was bei der Taufe in Stockholm versäumt worden war: einen vollwertigen Namen, unter dem sie geschäftsfähig war und bald auch in Erscheinung trat. Am 3. Juli 1705 kaufte sie für 20.000 Taler das Gut und Vorwerk Särchen aus der Standesherrschaft Hoyerswerda, deren Inhaberin seinerzeit die Fürstin von Teschen war. In der Kaufurkunde fügte sie ihrer Unterschrift den Zusatz „geborne von Kahrimann“ bei.

Um 1709 wurde Johann George Spiegel als Oberintendant der polnischen Domänen des Königs nach Lemberg (heute Lwiw in der Ukraine) versetzt. Maria Aurora und ihre (d. h. des Königs) Kinder, die Spiegel als seine eigenen behandelte, zogen mit ihm. Neben der offiziellen Stellung diente Spiegel dem König dort als Aufklärer und Informant auf vorgeschobenem Posten in der Grenzregion und verstrickte sich nach und nach in die diffizilen diplomatischen Kontakte zwischen Polen, Russland, dem Khanat der Krim und dem Osmanischen Reich. Dabei fungierte Maria Aurora Spiegel nachweislich mehrmals als Dolmetscherin. Zwischenzeitlich war sie außerdem mit der Fürstin von Teschen in einen Prozess verwickelt.

Johann George Spiegel, der dem diplomatischen Intrigenspiel anscheinend nicht gewachsen war, zog sich ab 1713 zunehmend das Misstrauen und schließlich die Ungnade des Königs zu. Im Mai 1715 ordnete der König an, auf der Festung Sonnenstein einen Haftraum für Spiegel vorzubereiten, aber der starb, noch bevor er dort eingeliefert wurde. In einer Aktennotiz vom 30. Juli 1715 wird sein Tod beiläufig erwähnt.

Nach dem Tod ihres Ehemannes musste sich Maria Aurora Spiegel als alleinerziehende Mutter mit den beiden Königskindern durchschlagen. Einen gewissen Rückhalt suchte und fand sie, wie die erhalten gebliebene Korrespondenz ausweist, bei dem mächtigen Minister Jacob Heinrich von Flemming, der ihr zeitlebens gewogen blieb. Am 19. September 1715 erhielt sie für ihr Besitztum in Särchen den Erbbrief, eine außerordentliche Begünstigung, die nur im Ausnahmefall und aus triftigen Gründen auf Antrag gewährt wurde. Die Immobilie wurde damit aus dem Lehensverband herausgelöst und dem Inhaber für alle Zeiten als frei verfügbares und vererbbares Eigentum übertragen. Am 25. Februar 1717 verkaufte sie das Gut für 15.000 Taler an die Fürstin von Teschen. Im selben Jahr erwarb sie ein Haus in Dresden (Haus Rampische Straße 33). Die Tochter Maria Aurora lebte wahrscheinlich bei ihr, der Sohn Friedrich August befand sich bis 1722 zur Ausbildung in Paris, beide Kinder trugen bis zu dieser Zeit den Familiennamen ihres Stiefvaters Spiegel. Dann holte sie der König nach Warschau in seine Nähe und legte ihnen den Namen Rutowski bzw. Rutowska bei. Am 19. September 1724 wurde ihre Legitimierung und Erhebung in den Grafenstand beurkundet. Wenige Tage später heiratete Maria Aurora Rutowska den Kron-Oberschenk Graf Michael Bielinski, Starost von Stumm. Friedrich August Rutowski wurde als Kommandeur eines Regiments in den Militärdienst des Königreiches Sardinien vermittelt.

Über die Lebensumstände der Mutter in dieser Zeit schreibt Ô Byrn: „Glänzend mögen die Verhältnisse der Spiegel nicht gewesen sein, das geht aus einem Briefwechsel des Grafen Flemming mit der Spiegel aus dem Jahre 1723 hervor.“ Des Weiteren nimmt er an, dass Johann Georg Spiegel 1723 noch am Leben war: „[…] wie aus einem Briefe der Spiegel aus jener Zeit, datirt aus Oloschitz vom 7. April, an den Grafen Flemming hervorgeht, in welchem sie sagt, sie selbst, ihre Tochter und ihr Mann tränken öfters auf das Wohl ihres Protectors. Die Antwort des Grafen, in rosigster Laune abgefaßt, läßt auf ein zwischen ihm und der Spiegel in der früheren Zeit stattgehabtes galantes Verhältniß schließen.“

Conrad Ludwig Sulze, Geschäftsführer der Gräfin Aurora von Königsmarck in Dresden, erörtert in einem Brief vom 17. Oktober 1724 die Standeserhöhung und Verheiratung der Rutowska und fügt hinzu: „Die Mutter, weil sie katholisch worden, hat der Welt ganz abgesagt, und geht fleißig ins Kloster zu den barmherzigen Brüdern.“

Ô Byrn: „Kurze Zeit darauf ist zum allerletzten Male in einem Briefe des Grafen Flemming im Jahre 1725 von ihr die Rede, in dem es, da es sich um Beschaffung eines Silbergeschirrs für den Grafen Rutowski handelt, heißt: car pour Mad. Spiegel je ne crois pas qu’on la puisse persuader à se defaire de celuy qu’elle a.“3

 

 

Fanny Moran-Olden

Fanny Moran-Olden war Sängerin. Die Tochter des Geh. Medizinalrates Tappenhorn nannte sich Olden, um ihre Eltern nicht wegen ihrer Bühnenlaufbahn zu kompromittieren. Sie gab ihr Debüt in Dresden, trotz ihrer Auseinandersetzungen mit dem Intendanten bekam sie ein Engagement an der Dresdner Hofoper. Durch Intrigen vertrieben, ging sie nach Frankfurt, später ans Leipziger Stadttheater. Sie war eine berühmte Wagnersängerin, seit 1892 lebte sie in Berlin. Sie schloß Ehen mit dem Tenoristen Karl Moran und dem Kammersänger Theodor Bertram. Geistig umnachtet starb sie in einer Privatirrenanstalt.

Fanny Olden gastierte auch an der New Yorker Metropolitan Opera: als Hugenotten-Valentine und Fidelio-Leonore. Im Fidelio sang ihr Mann Karl Moran den Florestan. Ihr 2.Mann Theodor Bertraum nahm sich nach ihrem Tod in Berlin das Leben in SGravenhage/Holland. Er war zu seiner Zeit einer der berühmtesten Bayreuth-Wotane und Hans Sachs. Von ihm gibts einige wenige Aufnahmen – von Fanny Olden wohl nicht – oder doch? Dann bitte Mitteilung an: Hartmut Hellberg, geb.in Oldenburg Oldb, 29690 Lindwedel.

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