Elisabeth Castonier

* 06.03.1894 Dresden

† 24.09.1975 München

Elisabeth Castonier

Elisabeth Castonier geb. Borchardt war Schriftstellerin. Die Tochter des Malers Felix Borchardt verbrachte ihre früheste Kindheit in Dresden, Canalettostr. Dann zog die Familie nach Paris. 1912 kam sie nach Berlin.

Während des Ersten Weltkrieges verließ sie ihr Elternhaus, weil sie sich mit einer neuen Stiefmutter nicht vertrug und ging nach München, wo sie in einem Verlag lektorierte und auch selber zu schreiben begann. 1923 heiratete sie den dänischen Sänger Paul Castonier, von dem sie später geschieden wurde.

1928 debütierte Castonier mit einem Krimi. Ihr Roman Frau, Knecht, Magd erschien 1932 in Fortsetzungen im Berliner Tageblatt. Sie schrieb auch Artikel für verschiedene in- und später ausländische Blätter, darunter die Berliner Wochenschriften „Tage-Buch“ und „Die Ente“. Ihr Drama Die Sardinenfischer wurde kurz nach der Uraufführung (Februar 1933) an der Berliner Volksbühne Theater am Bülowplatz von den neuen nationalsozialistischen Behörden verboten. Ihre Werke kamen auf die Liste der „unerwünschten“ Bücher.

Sie emigrierte nach Wien, Positano sowie London und verfasste mehrere von Walter Trier illustrierte Kinderbücher, die auf Englisch veröffentlicht wurden. Sie war Korrespondentin für den „News Chronile“ und den „New Statesman“, auch für Emigrantenzeitungen wie „Pariser Tageszeitung“ und „Wiener Tageblatt“. 1944 lehnte sie eine ihr angebotene, eigentlich ersehnte feste Stellung als Dolmetscherin ab, um sich kurzentschlossen in Alton (Hampshire) auf der kleinen Farm ihrer Freundin Jane Napier niederzulassen, deren große Tierliebe sie teilte. Sie verrichtete Stall- und Feldarbeit. Ab 1950 korrespondierte sie mit Mary Tucholsky. An Arthrose und einer Rückgratverletzung leidend, zog sie sich gemeinsam mit Napier 1955 auf ein Cottage in Wiltshire zurück und nahm ihre literarische Tätigkeit wieder auf. Hier entstanden zunächst ihre beliebten Mill-Farm-Geschichten. 1964 erschienen ihre Erinnerungen Stürmisch bis heiter, die auf Anhieb ein Bestseller wurden. Bis 2010 erreichte Stürmisch bis heiter eine (deutsche) Gesamtauflage von rund 200.000 Exemplaren.

2017 wurde Elisabeth-Castonier-Platz im Münchner Stadtviertel Messestadt Riem nach ihr benannt.1

 

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Quelle

Werke

  • Der schwarze Schatten, Kriminalroman, Berlin 1928
  • Frau, Knecht, Magd, Roman, 1932
  • Angèle Dufour (Die Sardinenfischer), Drama, 1932
  • The Eternal Front, 1942 (Über den religiösen Widerstand gegen das Hitler-Regime)
  • Drei taube Tanten, Erzählung, München 1957
  • Das vergessene Haus, Roman, Bayreuth 1959
  • Mill Farm, Erzählungen, München 1959
  • Die Herzogin Nana. Neue Geschichten von Mill Farm, München 1960
  • Noella, Roman, Hamburg 1962
  • Stürmisch bis heiter. Memoiren einer Außenseiterin, München 1964
  • Etwas laute Nacht, Erzählung, Frankfurt/Main 1966
  • Seltsames Muster: Begegnungen, Schicksale, München 1971
  • Dreimal Liebe, Erzählungen, München 1975
  • Unwahrscheinliche Wahrheiten. Erlebnisse, Kuriositäten, Erinnerungen, München 1975
  • Das Gesicht am Fenster, Roman, München 1976

Literatur

  • Deborah Vietor-Engländer (Hrsg.): Exil im Nebelland. Elisabeth Castoniers Briefe an Mary Tucholsky. Eine Chronik, Bern 2004
  • Castonier, Elisabeth, in: Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen : ein Lexikon. Köln : Böhlau, 2010, S. 147f.

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